Mehr Lkw-Verkehr als vor der Pandemie

Fast eine Million Lkws wurden heuer im ersten Halbjahr allein auf der Südautobahn (A 2) bei Villach gezählt. Es gibt bereits wieder mehr Lkw-Verkehr auf den Straßen, als vor der Pandemie, die Speditionen kommen mit der Arbeit oft gar nicht mehr nach. Der Umstieg auf die Bahn ist für viele Transporteure keine Option.
Online seit heute, 18.56 Uhr

Im Lager der Gebrüder Weiss in Maria Saal, Österreichs ältester Spedition, ist so viel los wie noch nie, sagen die Mitarbeiter. Die Nachfrage der Kunden sei so groß, dass mit den Lieferungen nicht mehr nachgekommen werden kann, sagte Niederlassungsleiter Markus Ebner: „Wir haben europaweit ein Überangebot an Aufträgen, so dass wir die Kapazitäten nicht mehr entsprechend nachziehen können und mehr oder weniger.“

Die Spedition der Gebrüder Weiss ist ausgelastet

Container in den Häfen warten auf Weitertransport

Durch die in der Pandemie unterbrochenen Lieferketten warten allein zehntausende Container in den Häfen auf den Weitertransport. Dafür fehlen aber europaweit 10.000 LKW Fahrer. Den Mangel an Fahrern spüren auch die heimischen Transporteure. Mit Engpässen sei daher noch länger zu rechnen. voraussichtlich bis ins zweite Quartal des nächsten Jahres, sagte Ebner.

Hafen Triest
Container-Stau im Hafen Triest

Mehr Lkw-Anmeldungen durch Boom im Straßenbau

Auf den Autobahnen ist vor allem der Transitverkehr unterwegs, es sind hauptsächlich ausländische Lkws, denn mit den niedrigen Preisen können die heimischen Frächter nicht mehr mithalten.

Dafür sind hierzulande vor allem in der Baubranche wieder viele Lkws unterwegs, wie die Neuzulassungen zeigen. Allein in Kärnten habe es heuer 40 Lkw-Anmeldungen mehr gegeben, sagte Elisabeth Rothmüller-Jannach, die die Spartenobfrau der Verkehrswirtschaft. „Und die Mehranmeldungen sind der Baubranche zuzuordnen, vor allem der Straßenbau boomt extrem.“
Autobahn mit Lkws

VCÖ: Maut auf alle Straßen ausdehnen

Die Schiene kann vor allem preislich mit der Straße nicht mithalten. Experten fordern einmal mehr ein Handeln der Politik. In Österreich wird Diesel geringer besteuert, als Benzin, kritisiert Michael Schwendinger vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ): „Das führt zu einem Wettbewerbsvorteil für den Lkw gegenüber der Bahn.“

Ein zweites sehr wichtiges Thema auf europäischer Ebene sei die Lkw-Maut. das führt zu Umwegverkehr, Lkws weichen oft von den Mautstrecken auf die kostenlose Landstraße aus. Schwendinger: „Innerhalb von Österreich könnte man die Lkw-Maut auf alle Straßen ausweiten, wie das die Schweiz schon seit 2001 macht.“

Güterzug

Die Bahn punktet vor allem bei voluminösen Gütern
Gebrüder Weiss: „Bahn zu langsam und unflexibel“

Die Spedition Gebrüder Weiss hat ein Anschlussgleis in Maria Saal. Doch mit dem Lkw sind die Waren in ein paar Stunden beim Kunden, auf der Schiene dauere es oft Tage, sagte Markus Ebner: „Die Bahn ist bei voluminösen Massengütern wie Öl oder Schüttgütern eine gute Alternative. Aber im klassischen Handel, im nationalen oder europäischen Bereich, ist sie derzeit noch zu langsam und unflexibel.“

red, kaernten.ORF.at

Quelle: https://kaernten.orf.at/stories/3115784/

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